Die Playoffs verpasst, aber viel gelernt

Es ging um Alles oder Nichts am vergangenen Wochenende für die Eisbärinnen. Mit zwei Siegen gegen den ESC Planegg-Würmtal hätten die Berlinerinnen sich den vierten Rang und damit den Einzug in die Playoffs der Deutschen Frauen-Eishockey Liga (DFEL) sichern können. Am Ende standen nach den zwei Vergleichen mit den Pinguinen zwei Niederlagen, also dann Nichts, zu Buche. Am Sonntag gelang den Hauptstädterinnen kein Treffer. Mit 0:2 mussten sie sich den achtmaligen Meisterinnen im Wellblechpalast geschlagen geben.

Das Erreichen der Playoffs war aber da sowieso schon nicht mehr möglich. Es ging lediglich noch um Rang fünf. Mit 1:5 hatte das Team von Cheftrainer Daniel Bartell am Samstagabend gegen die gleichen Gegnerinnen aus Oberbayern verloren. Dabei war ein Sieg auch im ersten Spiel des Doppelwochenendes durchaus im Bereich des Möglichen. Zwar fehlten den Berlinerinnen auch in dieser Partie wieder rund zehn Spielerinnen, die noch zu Beginn der Saison als Stamm eingeplant waren, darunter die verletzten Nationalspielerin Annabella Sterzik und Torhüterin Carmen Lasis, aber auch Planegg hatte personelle Sorgen. Alle vier lizenzierten Torhüterinnen fielen aus.

“Einige spielten für ihre Männer- oder Jungs-Teams, andere konnten krankheitsbedingt nicht anreisen”, erzählte die finnische Cheftrainerin Johanna Ikonen. Deshalb musste mit Sybille Kretzschmar letztendlich eine etatmäßige Flügelstürmerin in den Kasten. “Sie hat gesagt, sie hat eine Ausrüstung, spielt manchmal mit Männer-Hobbyteams, aber ich wollte sie mir erst einmal angucken. Im Training am Freitagabend hat sie mich dann überzeugt. Ich hatte ja auch keine große Wahl.” Ikonen grinst etwas, als sie die Geschichte erzählt.

Kretzschmar ist mit 38 Jahren übrigens keineswegs die erfahrenste Akteurin des Planegger Teams. Kapitänin Mona Pink ist 40 Jahre, die Schweizerin Kathrin Lehmann, bekannt auch als Doppelmeisterin in Eishockey- und Fußball-Bundesliga mit Planegg und dem FC Bayern im Jahr 2021, sogar schon 42 Jahre alt. In den beiden entscheidenden Partien um den DFEL-Playoff-Einzug erwies sich diese Erfahrung als ausschlaggebend. Mit knapp über 24 Jahren im Durchschnitt hat das Planegger Team die im Schnitt rund 19-jährigen Berlinerinnen am Ende dann auch verdient zweimal glatt besiegt.

“Natürlich sind wir nicht zufrieden mit dem Saisonverlauf”, sagt Coach Bartell resümierend. “Mit unserem guten Start, als wir Punkte geholt haben, mit denen wir vielleicht nicht wirklich rechnen konnten, wäre mehr drin gewesen. Dann aber haben wir gegen Memmingen einmal knapp und einmal hoch verloren und plötzlich war unser gutes Spiel wie weggeblasen.” Nach diesem Wochenende holten die Eisbärinnen Ende November die letzten Punkte in der Liga. Und wenn die Bronzemedaille beim Pokal-Final-4 auch noch mal Hoffnung machte, seitdem wurde keine Partie mehr gewonnen. Das lag sicherlich auch daran, dass in vielen Spielen viele Leistungsträgerinnen fehlten.

“Am Ende kann ich den vielen jungen Mädels mitgeben, dass es eine sehr lehrreiche Saison für sie war und sie das alles unbedingt mitnehmen müssen”, kehrt Bartell das Positive nach vorne. “Wenn sie die Enttäuschung überwunden haben, muss das ganze Gelernte verarbeitet und dann mit einem guten Sommertraining der Grundstein für die kommende Saison gelegt werden. Bleibt der Kern des Teams für die kommenden zwei, drei Jahre zusammen, könnte Berlin mal wieder ganz oben angreifen.”
Bis dahin allerdings, zumindest bis zum internationalen Sommerturnier Anfang September in Berlin, stehen die Eisbärinnen mit Nichts da außer dem 3. Platz im DEB-Pokal und viel Lernstoff. So ist es halt, wenn es um Alles oder Nichts geht.

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